Erklärung im Anschluss an die Konferenz „Austausch macht Schule“
Jeder junge Mensch sollte die Möglichkeit erhalten, eine Auslandserfahrung zu machen! Das ist das zentrale Anliegen der Konferenz „Austausch macht Schule“, die am 29./30. September in Berlin stattgefunden hat. Die deutsche Gesellschaft verändert sich im Moment dramatisch durch den Zuzug von Flüchtlingen aus Krisenregionen. Sie ist aufgefordert, sich zu internationalisieren und eine enorme Integrationsleistung zu vollbringen. Dies stellt das Bildungssystem vor große Herausforderungen, aber birgt auch Chancen. Schule wird internationaler, Lehrer/innen brauchen interkulturelle Kompetenzen. In dieser Situation kann der internationale Jugendaustausch einen essentiellen Beitrag leisten. Jugendliche, Schüler/innen, Lehr- und Fachkräfte, die internationale Erfahrungen machen, verändern sich so, dass sie offener, toleranter und diversitätsbewusster denken und handeln.
Der internationale Jugend- und Schüleraustausch erfährt gerade einen grundlegenden Paradigmenwechsel. Neben dem individuellen Wert interkultureller Erfahrung wächst die Bedeutung der politischen und gesellschaftlichen Dimension. Die deutsche Gesellschaft braucht mehr Menschen mit internationaler Kompetenz, um den gegenwärtigen Herausforderungen zu begegnen. Der internationale Jugend- und Schüleraustausch muss daher einen viel höheren Stellenwert und viel mehr Wertschätzung erhalten.
Internationaler Austausch darf keine Eliteveranstaltung bleiben, sondern muss sich neuen Zielgruppen öffnen. Haupt-, Berufs- und Realschüler/innen, Kinder und Jugendliche mit besonderem Förderbedarf und Jungen ganz allgemein sind im internationalen Austausch bisher deutlich unterrepräsentiert.
Der Weg in Zukunft braucht Bündnisse von Bildungspartnern in allen Bereichen: schulisch, außerschulisch, Bildungsbehörden, Universitäten, Lehrerfortbildung, Staat, Zivilgesellschaft, Bund und Länder, Jugend- und Bildungspolitik. Die Initiative „Austausch macht Schule“ ist die Plattform für die Vernetzung der Akteure, die am internationalen Austausch beteiligt sind. Sie soll verstetigt und ausgebaut werden.
Nächste Schritte sollen sein:
- Schulischer und außerschulischer Bereich sollen auf Augenhöhe zusammenarbeiten; Schule kann einen Gewinn aus den reichhaltigen Erfahrungen der außerschulischen Arbeit ziehen; die außerschulischen Träger verbessern den Zugang zu ihrer Zielgruppe.
- Lehrer/innen sollen nicht weiter Einzelkämpfer bleiben, sondern in Netzwerke eingeladen werden und Koalitionen schmieden.
- Die jungen Menschen sollen die Austauschprogrammeaktiv gestalten und als Botschafter für den internationalen Austausch wirken.
- Internationalisierung soll in der Aus- und Fortbildung von Lehrer/innen verankert werden.
Um dies zu erreichen, ist eine bessere finanzielle Unterstützung unabdingbar. Die Reise in die erfolgreiche Zukunft des internationalen Austauschs kann nur gelingen mit Engagement, Überzeugung und Professionalität!
Berlin, den 30.9.2015
Elisabeth Berger, (DFJW), Gottfried Böttger, (PAD), Dr. Maja Pflüger (RBS)