Gemeinsam erinnern für eine gemeinsame Zukunft

Tandem startet mit Auftakt in Berlin das neue Schwerpunktthema der deutsch-tschechischen jugendpolitischen Zusammenarbeit 2017-2019

Kathrin Freier-Maldoner und Monika Stroblová beim Auftakt in Berlin

Vor sieben Jahren hat Tandem mit dem Einstieg in Themen der historisch-politischen Bildung Neuland in der deutsch-tschechischen jugendpolitischen Zusammenarbeit betreten. Die beiden Koordinierungszentren haben seitdem mit Seminaren, Arbeitstreffen und Publikationen sowie in Kooperation mit Gedenkstätten, zivilgesellschaftlichen und staatlichen Akteuren in beiden Ländern einen ersten Beitrag zur Herausbildung eines transnationalen Gedenkens, also einer gemeinsamen deutsch-tschechischen Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus geleistet.

Der Deutsch-Tschechische Jugendrat hat Tandem damit beauftragt, diese Aktivitäten fortzusetzen und in den Jahren 2017-2019 einen Fokus auf die Themen „Transnationale Erinnerungsarbeit/politische Bildung“ für deutsch-tschechische Jugend- und Schüler/-innenbegegnungen zu legen.

Der Auftakt zum Schwerpunkt fand vom 2. bis 4. Februar 2017 mit über 60 Teilnehmer/-innen aus beiden Ländern an der Bildungsstätte der Sportjugend in Berlin statt. Tandem hatte Fachkräfte der Jugendarbeit sowie Lehrer/-innen, insbesondere auch aus den Berufsschulen, eingeladen darüber zu diskutieren, welche Themen, Methoden und Austauschformate für den Jugend- und Schüler/-innenaustausch zwischen Deutschland und Tsche-chien zur transnationalen Erinnerungsarbeit/politischen Bildung denkbar wären und welche Herausforderungen es gibt. Begleitet wurden die Gespräche von Expert/-innen aus Gedenkstätten bzw. der politischen Bildungsarbeit. Dr. Christa Schikorra, Leiterin der Bildungsabteilung der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg und Jan Špringl, Leiter der Bildungsabteilung der Gedenkstätte Theresienstadt leiteten eine Arbeitsgruppe zum Jugend- und Schüler/-innenaustausch an Gedenkstätten. Jan Schroth von der Internationalen Organisation für Migration (IOM) in Prag und Gerhard Wagner, Leiter der Abteilung Jugendarbeit beim Kreisjugendring München-Stadt zeichneten verantwortlich für die Arbeitsgruppe zum Thema Flüchtlinge und Migration, die auf reges Interesse stieß.

Die Teilnehmer/-innen konnten neue Kontakte zu Partnern im Nachbarland sowie zu Kooperationspartnern aus dem Themenbereichen knüpfen und neue Impulse für ihren Jugend- oder Schüler/-innenaustausch erhalten.Tandem nutzt wiederum die Ergebnisse der Gespräche der Auftaktveranstaltung zur Weiterentwicklung des Schwerpunkts in den kommenden drei Jahren. Die erste Fortbildungsveranstaltung im Rahmen des Schwerpunkts für Interessent/-innen aus dem außerschulischen und schulischen Bereich findet vom 21. bis 23. Juni 2017 in Weimar statt.

Thomas Rudner, Leiter von Tandem Regensburg, betont die wichtige Rolle der deutsch-tschechischen Kooperation auf der Ebene der Jugendarbeit für die Beziehungen zwischen den beiden Nachbarländern. So ließen sich abseits der diplomatischen Bühne kontroverse politische Themen wie Flucht und Asyl in der jugendpolitischen Zusammenarbeit in unaufgeregter Weise grenzübergreifend behandeln.


Sonderförderung

Tandem ruft für den außerschulischen Jugendaustausch mit Tschechien zum Schwerpunktthema eine Sonderförderung aus: Für Maßnahmen wie Jugendbegegnungen und Fachkräftetreffen stellt Tandem Mittel aus dem Kinder- und Jugendplan des Bundes in Höhe von 100.000 € pro Schwerpunktjahr bereit. Erster Antragstermin der für die jeweilige Einrichtung zuständigen Zentral- bzw. Länderstelle bei Tandem ist der 1. Juli 2017 für Maßnahmen in der zweiten Jahreshälfte.