Mit Abgeordneten im Dialog
Parlamentarisches Frühstück der Internationalen Jugendarbeit – Motto: „Jugend gestaltet Zukunft“
Am 13. März 2013 veranstalteten ConAct – Koordinierungszentrum Deutsch-Israelischer Jugendaustausch, das Deutsch-Französisches Jugendwerk, das Deutsch-Polnische Jugendwerk, die Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch, das Koordinierungszentrum Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch – Tandem, JUGEND für Europa und IJAB – Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e.V. das 2. Parlamentarische Frühstück der Internationalen Jugendarbeit. Unter dem Motto „Jugend gestaltet Zukunft – Der Beitrag des internationalen Jugendaustauschs für die europäische Idee und die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik“ diskutierten Bundestagsabgeordnete mit den Leitungen der gastgebenden Institutionen aktuelle Fragen zur europäischen Jugendpolitik sowie über die Rolle des internationalen Jugendaustauschs in der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik.
Wie setzt sich die Politik für eine Stärkung des Jugendanteils im neuen EU-Bildungsprogramm ein? Wie ist der internationale Jugendaustausch in den Dialog der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik eingebunden? Welche Chancen beinhaltet der geplante Bundestagsantrag des Unterausschusses Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik für die Förderung des internationalen Jugendaustauschs? Welche Perspektiven bestehen für eine Ausweitung der Finanzmittel für den internationalen Jugendaustausch? Um diese und weitere Fragen ging es beim 2. Parlamentarischen Frühstück der Internationalen Jugendarbeit im Reichstagsgebäude in Berlin.
Marie-Luise Dreber, Direktorin IJAB – Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e.V., begrüßte in ihrer Einführung die Entwicklungen in der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik, für den Jugendaustausch mit nordafrikanischen Ländern und künftig auch mit der Türkei zusätzliche Mittel zur Verfügung zu stellen. Dieses Ergebnis sei vor allem auf das Engagement der Träger zurückzuführen. In der Außenpolitik müsse das Potenzial des Jugendaustauschs stärker genutzt werden und Jugend einen größeren Stellenwert erhalten. Hierzu sei auch ein regelmäßiger Dialog mit den Strukturen der Jugendarbeit notwendig. Ein erster Schritt in diese Richtung könne der geplante Bundestagsantrag des Unterausschusses Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik sein. Wichtig sei jedoch, dabei sowohl die formale wie die nichtformale Bildung einzubeziehen. Gerade der außerschulische Jugendaustausch vermittelt jungen Menschen wichtige soziale und interkulturelle Kompetenzen, die für ein gelingendes Aufwachsen in einer globalen Welt notwendig sind. Gleichzeitig unterstützt der grenzüberschreitende Austausch die berufliche Orientierung junger Menschen.
Hans Georg Wicke, Leiter von JUGEND für Europa, schilderte in seinem Eingangsstatement die aktuellen europäischen jugendpolitischen Entwicklungen zur neuen Programmgeneration. Diese laufen auf ein eigenes Jugendkapitel hinaus, wobei allerdings die Höhe des Budgets noch offen ist. Gleichzeitig bedankte er sich für das politische Engagement vieler Abgeordneter in dieser Sache. Basierend auf den Mobilitätsempfehlungen des EU-Ministerrats unterstrich er die Initiative des Bundesjugendministeriums in Kooperation mit den Bundesländern, mehr jungen Menschen Lernerfahrungen durch grenzüberschreitende Mobilität zu ermöglichen. Die Qualifizierung von Fachkräften sowie die Benennung und Beseitigung von Mobilitätshindernissen spielen dabei eine wichtige Rolle. Angesichts der großen Chancen, die Europa gerade durch die EU-Jugendstrategie für Jugendliche und Fachkräfte biete, sei es bedauerlich, dass im aktuellen Kinder- und Jugendbericht mit Ausnahme der Stellungnahme der Bundesregierung europäische Aspekte fast vollkommen fehlen. Ebenso besteht Nachholbedarf für den Bericht der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik.
Die anschließende Debatte spiegelte die Chancen grenzüberschreitender Mobilität für junge Menschen, zeigte aber auch den politischen Handlungsbedarf auf. Einigkeit bestand darin, dass der außerschulische Jugendaustausch in der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik stärker berücksichtigt werden muss. Aufgabe der Politik ist es, Bedingungen zu schaffen, damit alle Jugendlichen einbezogen werden – auch die mit erhöhtem Förderbedarf, sowie mehr männliche Jugendliche. Um die Bedingungen gemeinsam zu verbessern, Hindernisse abzubauen und gleiche Zugangschancen für alle zu schaffen, sollten verschiedene ministerielle Zuständigkeitsbereiche zusammengeführt und koordiniert werden, etwa durch eine interministerielle Arbeitsgruppe. Ferner wurde deutlich herausgestellt, dass nichtformale Lernangebote auch die Motivation, beruflich ins Ausland zu gehen, erhöhen. Gerade für den Übergang von der Schule in den Beruf bietet der Jugendaustausch großes Potenzial. Kontakte zur Wirtschaft sollten intensiviert werden. Insgesamt würde es sich lohnen, den Mehrwert des europäischen und internationalen Austausches für die Firmen herauszustellen, etwa durch Erfahrungsberichte der Jugendlichen selbst.
Schließlich wurde der Wunsch geäußert, Mittel des Europäischen Sozialfonds für Aktivitäten im Jugendbereich zugänglich zu machen und nationale Programme des Kinder- und Jugendhilfeplans auch für internationale Aktivitäten zu öffnen.