Zweiter Deutsch-Tschechischer Fachdialog zur grenzübergreifenden Drogenprävention, 16.12.2013 in Weiden

Zum zweiten Mal luden am 16.12.2013 die Koordinierungszentren Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch – Tandem in Regensburg und Pilsen in Kooperation mit der Initiative „Need NO Speed“ zum Fachdialog in Weiden ein. 60 Vertreter/-innen von Jugendarbeit, Suchtarbeit, Polizei und Schulsozialarbeit aus Bayern, Sachsen und der Tschechischen Republik waren in die Max-Reger-Halle gekommen, um über die praktischen Möglichkeiten und Voraussetzungen der grenzübergreifenden Drogenprävention zu sprechen.

In seinem Grußwort betonte der Geschäftsführer des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds in Prag, Dr. Tomáš Jelínek die Relevanz des Themas für die deutsch-tschechischen Beziehungen. Vor diesem Hintergrund machte er darauf aufmerksam, dass der Zukunftsfonds eine besondere Förderung ermöglicht: im Jahr 2014 können bilaterale Projekte, die unter das Thema des Jahres fallen („Das gemeinsame zivilgesellschaftliche Engagement Deutscher und Tschechen in der Drogenprävention“), mit bis zu 70 % der Gesamtkosten gefördert werden.

Matthias Fack, Präsident des Bayerischen Jugendrings machte in seinem Impulsreferat deutlich, dass Kinder und Jugendliche heutzutage in einem sozialen Umfeld aufwachsen, das - im Vergleich zu wenigen Jahrzehnten davor - weitaus vielfältiger, bunter und heterogener geworden ist. Je größer die Diskrepanz, der Widerspruch zwischen den Anforderungen bei der Bewältigung der Entwicklungsaufgaben und den gesellschaftlich zur Verfügung stehenden Ressourcen oder subjektiven Erfahrungen und Erlebnisse ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass alterstypisches Risikoverhalten und Grenzüberschreitungen zu Selbstgefährdungen führen. Fack wies darauf hin, dass die Jugendarbeit bei der Begleitung des Erwachsen-werdens einen wichtigen Beitrag leisten kann.

Mgr. Vladimír Sklenář, zuständig für die Präventionsprogramme beim tschechischen Ministerium für Schule, Jugend und Sport (MŠMT) stellte Strategien in der Primärprävention für die Jahre 2013-2018 vor und ermunterte zur deutsch-tschechischen Zusammenarbeit in diesem Bereich.

Gerhard Krones, Leiter der Fachambulanz für Suchtprobleme in Weiden und Vetreter der Initiative Need NO Speed stellte die Initiative zur Drogenprävention in der nördlichen Oberpfalz vor und plädierte für eine bessere strukturelle und finanzielle Ausstattung für Prävention und die grenzübergreifende Zusammenarbeit bei dieser Problematik.

In Arbeitsgruppen wurden folgende Aspekte genannt, die zu einer grenzübergreifenden Drogenprävention führen können:

  • Grundlage einer Zusammenarbeit ist das Kennenlernen der Strukturen im Nachbarland

  • regelmäßiger Austausch von Informationen und Erfahrungen

  • Verständigung auf eine konzeptionelle, strukturelle und finanzielle Basis der grenzübergreifenden Drogenprävention; Rahmenbedingungen schaffen

  • Umsetzung regionaler bilateraler Projekte, die Pilotprojekte für eine überregionale Umsetzung sein können

  • Fortsetzung des Fachdialogs

Der 3. Deutsch-Tschechische Fachdialog zur grenzübergreifenden Drogenprävention wird voraussichtlich Mitte des Jahres 2014 in der Tschechischen Republik stattfinden.

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Programm des 2. Deutsch-Tschechischen Fachdialogs
Pressespiegel


 

Erster Deutsch-Tschechischer Fachdialog zur grenzübergreifenden Drogenprävention, 3.6.2013 in Weiden

Crystal Speed ist derzeit das dominante Thema, wenn es um Drogenprävention geht. Dass die deutsch-tschechische Grenzregion im Fokus steht und eine Vernetzung oder grenzübergreifende Zusammenarbeit von Einrichtungen und Initiativen bisher nur regional oder sporadisch stattfindet, waren für das Koordinierungszentrum Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch – Tandem der Anlass, erstmalig zu einem Deutsch-Tschechischen Fachdialog zur grenzübergreifenden Drogenprävention einzuladen.
Mehr als 60 Vertreter/-innen aus Jugendarbeit, Polizei, Suchtberatung und Zoll aus beiden Ländern diskutierten am 3.6.2013 in der Max-Reger-Halle in Weiden die Daten und Fakten, verschiedene Präventionsmodelle und nicht zuletzt die Frage, was beide Seiten voneinander lernen können. Tschechiens Generalkonsul Josef Hlobil ermunterte die Anwesenden zur grenzübergreifenden Zusammenarbeit.

Folgende Ergebnisse sind insbesondere hervorzuheben:

Crystal Speed muss als Problem erkannt werden. Es handelt es sich um ein deutsch-tschechisches Problem, das sich zu einem europäischen Problem entwickeln kann. Die Aufgriffs- und Konsumentenzahlen nehmen zu. Ein großer Anteil der Konsument/-innen ist unter 30 Jahre alt; insofern ist es wichtig, die Jugendarbeit möglichst früh einzubeziehen.

Prävention und vor allem eine grenzübergreifende Kooperation in präventiven Maßnahmen ist dringend erforderlich. Dafür bedarf es einer entsprechenden finanziellen Ausstattung sowie der strukturellen Ausgestaltung. Zusätzlich sind gerade auf deutscher Seite niedrigschwellige Angebote für Drogenkonsumenten und verbesserte Therapiemöglichkeiten notwendig, auch in der ambulanten Suchtberatung. Unterschiede in den Erfahrungen der jungen Menschen und abweichende strukturelle Bedingungen in beiden Ländern müssen bei der grenzübergreifenden Zusammenarbeit in der Prävention von Crystal Speed erkannt und berücksichtigt werden.
Einig waren sich die Teilnehmer/-innen des ersten Deutsch-Tschechischen Fachdialogs darin, dass die Kooperation fortgesetzt werden soll. In einem zweiten Fachdialog soll unter Einbeziehung von Schulen bzw. Schulsozialarbeit und/oder Wissenschaft die weitere Befassung mit dem Thema Drogenprävention erfolgen.

Für die Koordinierungszentren „Tandem“ in Regensburg und Pilsen war die Veranstaltung in Weiden der Auftakt zur weiteren Befassung mit einem Thema, das in der Jugendarbeit ein Schwerpunktthema ist und das im Zusammenwirken der Akteure des Fachdialogs positive Ergebnisse in der Bearbeitung des Drogenproblems bringen wird. 

Die Dokumentation zum Fachdialog finden Sie hier.