M wie Musik
Einige weltberühmte Komponisten stammen aus Tschechien: Bedřich Smetana (1824 –1884), dessen bekanntestes Werk „Die Moldau“ (Vltava) ist, und Antonín Dvořák (1841 –1904), zu dessen Hauptwerken die 9. Sinfonie „Aus der Neuen Welt“ (Novosvětská), die „Slawischen Tänze“ (Slovanské tance) und die Oper „Rusalka“ zählen. Leoš Janáček (1854 – 1928) widmete der tschechischen Volksmusik viel Aufmerksamkeit und wurde durch die Erstaufführung der Oper „Jenufa“ (Její pastorkyňa) im Prager Nationaltheater bekannt. Josef Suk (1874 – 1935) und auch Bohuslav Martinů (1890 – 1959) gehören zu den bedeutenden Musiker/-innen des 20. Jahrhunderts. Martinů und auch Komponist/-innen wie Alois Hába (1893 – 1973) oder Jaroslav Ježek (1906 – 1942) prägten die Musik der 20er und 30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts durch ihre oft experimentell-improvisatorischen Musikstile. Die Tätigkeit von Jaroslav Ježek ist vor allem mit der legendären Prager Bühne „Befreites Theater“ (Osvobozené divadlo) verknüpft, wo er sich Ende der 1920er-Jahre den Schriftstellern und Schauspielern Jiří Voskovec und Jan Werich angeschlossen hat.
Während des Zweiten Weltkriegs kam der Musik eine wichtige symbolische Rolle zu. Alle, die die Gedenkstätte Theresienstadt (Terezín) besuchen, werden erfahren, dass es dort viele Musikaufführungen gab und nicht zuletzt die Kinderoper „Die Hummel“ (Brundibár) von Hans Krása dort über 55 Mal aufgeführt wurde. Einerseits vermittelte die Darbietung vielen Kindern ein Stück Normalität, andererseits wurde diese scheinbare Normalität aber auch zu Propagandazwecken missbraucht. Tatsächlich mussten viele Rollen immer wieder neu besetzt werden, weil die Darsteller/-innen in Vernichtungslager deportiert worden waren. Auch der Komponist Hans Krása wurde in Auschwitz (Osvětim) ermordet.
Zur Zeit des Sozialismus erfreute sich Rock- und Folkmusik bei jungen Leuten großer Beliebtheit, nicht nur als musikalische Stilrichtungen, sondern weil damit oft eine politische Überzeugung verbunden war. Das ging sogar so weit, dass die Verhaftung der tschechoslowakischen Rockband The Plastic People of the Universe als ein Anlass für die Entstehung der „Charta 77“-Bewegung (G wie Geschichte) gilt.
Einige Schlagerinterpret/-innen der 1970er-Jahre, die heute weiterhin ihren Platz behaupten – und zwar nicht nur in Tschechien, sondern auch in Deutschland – sind Karel Gott („Biene Maja“), Helena Vondráčková, seit den 1990er-Jahren auch Lucie Bílá sowie z. B. die Rock / Pop-Musikgruppen Lucie und Buty.
Bei der jüngeren Generation sind heute von den bestehenden Gruppen auf dem heimischen Musikmarkt z. B. die Rock / Pop-Gruppen Chinaski und Kryštof oder die Hardrock-Band Kabát beliebt. Auf die deutsch-tschechische Szene hat die Musikerin Marta Jandová Jahre lang in der deutschen Gruppe Die Happy gewirkt. Hohe Popularität erreichte die Gewinnerin der ersten tschechischen „Česko hledá SuperStar“ im Juni 2004, Aneta Langerová, sowie der Sänger und Schauspieler Tomáš Klus durch seinen Sieg in der Castingshow Czechtalent (Äquivalent zu „Deutschland sucht den Superstar“). Unter den Top Ten findet man auch die Rock / Pop-Sängerin Ewa Farna, die für ihre Musik mit dem MTV Europe Music Award ausgezeichnet wurde.
In der Folk-Szene sind der Liedermacher Jaromír Nohavica oder die Gruppe Hradišt‘an mit dem Sänger Jiří Pavlica bekannt. Im Jazzbereich sind oft die Namen und Stücke des Saxophonisten Jiří Stivín, des Pianisten Karel Růžička oder der expressiven Sängerin Jana Koubková zu hören. Im eher elektronisch-experimentellen Jazzbereich ist Iva Bittová international bekannt.
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