Einblicke ins deutsche Gesundheitssystem gewonnen
Den Arbeitsalltag in einem deutschen Krankenhaus lernten sechs Berufsschülerinnen aus Tschechien Ende März kennen. Im Rahmen des Programms „Freiwillige Berufliche Praktika“ des Koordinierungszentrums Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch – Tandem verbrachten sie 15 Tage in Ingolstadt.
Möglich macht dies eine Kooperation zwischen der Medizinischen Fachschule und Medizinischen Fachschule für höhere Berufe (Střední zdravotnická škola a Vyšší odborná škola zdravotnická) in Znojmo mit dem Berufsbildungszentrum Gesundheit in Ingolstadt. Finanziell unterstützt wurde das Auslandspraktikum durch den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds.
Für die Berufsschülerinnen war das Praktikum ein Schritt aus der „Komfortzone“: „Wir haben die Angst abgelegt, ob wir uns hier verständigen können, wir haben andere Schülerinnen und Schüler kennengelernt, vielleicht sogar neue Freundschaften geschlossen“.
Die Praktikantinnen bekamen zudem Einblicke in ein anderes Gesundheitssystem. „Uns hat die zentrale Anordnung der Betten gefallen, die es in unserem Krankenhaus nicht gibt, die digitale Verwaltung der Krankenakten. Eine Schülerin war bei orthopädischen Operationen dabei. In der Notaufnahme ist die Arbeitsweise anders, die Patienten werden in Zimmern untergebracht, bevor sie zur weiteren Versorgung übergeben werden, es gibt viel mehr Ausstattung mit notwendigem Material und Hilfsmitteln als bei uns.“
Olga Černá, die die Praktikantinnen begleitete, lobt die Erfahrungen: „Die Schülerinnen und Schüler können ihre deutschen Kommunikationsfähigkeiten verbessern, sich in einem medizinischen Umfeld mit der deutschen Fachterminologie in der Patientenversorgung vertraut machen und weitere Möglichkeiten der Patientenversorgung an verschiedenen Arbeitsplätzen kennenlernen.“
Besonders haben den Praktikantinnen die beiden Vorbereitungstage mit der Sprachanimateurin Lucia Holečková gefallen. Ausflüge nach München und in das Deutsche Medizinhistorische Museum in Ingolstadt rundeten das Praktikum ab. „Da wir die deutsche Sprache nicht immer ganz verstanden haben, hat uns eine einheimische Schülerin aus Tschechien geholfen, die Sprachbarriere zu überwinden.“ Ein Praktikum im Nachbarland ist für die Schülerinnen auf jeden Fall eine Empfehlung: „Es war eine gute Erfahrung, wir haben unser Deutsch verbessert und wir hatten die Möglichkeit zu sehen, wie das Leben hier ist.“ Dank der finanziellen Förderung durch den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds war der Aufenthalt für die Praktikantinnen zudem kostenlos. Gewünscht hätten sie sich allerdings noch mehr Kontakt zu deutschen Berufsschüler:innen.
Berufsschulen oder Ausbildungsbetriebe, die ihren Schüler:innen ebenfalls ein Praktikum im Nachbarland ermöglichen wollen, können sich bis zum 30.04.2023 bei Tandem anmelden. Weitere Informationen finden Sie hier.