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Die Welt deutsch-tschechisch
Neunte Amtszeit des Deutsch-tschechischen Jugendforums eingeläutet
Das Deutsch-tschechische Jugendforum hat den Beginn seiner neunten Amtszeit mit dem ersten Plenartreffen vom 8. bis 11. Oktober 2015 eingeläutet. In diesen Tagen trafen sich die neuen Mitglieder des Jugendforums, 15 Tschechen und 15 Deutsche im Alter zwischen 16 und 25 Jahren, in Zubrnice bei Ústí nad Labem, um ihre zweijährige Zusammenarbeit zu beginnen. Ausgehend vom Oberthema der neunten Amtszeit, „Wo bin ich zu Hause?“, werden sie der deutschen und tschechischen Jugend eine Stimme geben.
Da eine zweijährige Zusammenarbeit Teamgeist erfordert, stellten die Koordinatorinnen, Karolína Kousalová und Clara Dvorak, ein buntes Programm zusammen. Eingestimmt auf das Oberthema wurden die Mitglieder von einer Rede des Generalkonsuls der Tschechischen Republik, Jiří Kuděla. Er sprach über Heimat und ihre politisch-geschichtliche Bedeutung. Historische Daten schmückte er mit seinen eigenen, ganz persönlichen, politischen und unpolitischen Erlebnissen aus. Er thematisierte Auswirkungen des kommunistischen Regimes auf die ehemalige DDR und das Sudetenland in Tschechien. Nach fast 26 Jahren seit dem Fall des Eisernen Vorhangs sei immer noch die Vertreibung der Deutschen aus der damaligen Tschechoslowakei und die Entwurzelung dieses Gebiets zu sehen. Kuděla sprach auch von der Wichtigkeit der Zusammenarbeit der tschechischen und deutschen jungen Generation, da diese im Kontext der aktuellen Flüchtlingskrise viele Themen diskutieren könne.
Am Samstag gingen zwei Referent/-innen mit jeweils sehr inspirierenden Vorträgen und einer kurzen Podiumsdiskussion im Anschluss noch tiefer auf Aspekte des Oberthemas ein. Zu Gast waren Politologe Jaroslav Šonka und Liudmila Kopecká von der Organisation „Mensch in Not“ (Člověk v tísni). Beide nahmen in ihren Vorträgen jeweils verschiedene Blickwinkel ein: Jaroslav Šonka beleuchtete den Begriff der Identität, zusammenhängend mit Migration, Reisen und Wahlheimaten. Liudmila Kopecká ging auf das aktuelle Thema Migration in Tschechien und Deutschland ein, das, fernab von emotional aufgeladener Berichterstattung, auf sachlicher Ebene mit Zahlen, Fakten und Statistiken unter die Lupe genommen wurde. Eine Diskussionsrunde, in welcher die Mitglieder des Jugendforums Fragen an die beiden Gäste zum Thema Migration stellen durften, schloss den Programmpunkt ab.
Basierend auf der Auseinandersetzung mit dem Oberthema fanden sich die 30 Mitglieder zu fünf thematisch unterschiedlichen Gruppen zusammen, in denen sie von nun an verschiedene Aspekte des Oberthemas bearbeiten werden, wie etwa die Aspekte „Zuhause“ und „eigene Identität“ sowie die Flüchtlingskrise. Nach 16 Monaten Projektarbeit werden die Standpunkte, gesammelten Erfahrungen und Gedanken der Gruppen in ihrer Vielfalt vorgestellt. In vergangenen Jahren wurden beispielsweise ein Film vorgeführt und eine Ausstellung präsentiert.
Die Mitglieder wählten zudem aus ihren Reihen eigene Sprecher/-innen. Sie werden die Gedanken des Jugendforums zum Thema „Heimat“ auf Konferenzen und Seminaren nach außen vertreten. Für diese Amtszeit haben die Mitglieder auf deutscher Seite Bettina Finzel und Marius Meier und auf tschechischer Seite Monika Le Phuong Le und Veronika Křížková gewählt.
Im November treffen sich die einzelnen Arbeitsgruppen eigenständig, um ihre bisherigen Schritte im Projekt zu besprechen. Im Frühling 2016 folgt dann das zweite Plenartreffen des Deutsch-tschechischen Jugendforums.
Kontakt:
Clara Dvorak Tel: +49 (0) 151 107 802 65 Mail: koordination@dtjf.de
Nähere Informationen: www.dtjf.de oder www.facebook.com/DTJF.CNFM
Das Deutsch-tschechische Jugendforum wurde 2001 gegründet. Es besteht aus 30 ehrenamtlichen Mitgliedern aus Tschechien und Deutschland im Alter von 16 bis 25 Jahren, die sich um die Verbesserung und Vertiefung der deutsch-tschechischen Zusammenarbeit bemühen. Zu diesem Zweck bereiten die Mitglieder in fünf Arbeitsgruppen Projekte vor, die sie selbst gestalten und durchführen. Das Oberthema der neunten Amtszeit 2015/17, mit dem sich die Jugendlichen auseinandersetzen, lautet „Wo bin ich zu Hause?“.
Das Wirken und die Projekte des Deutsch-tschechischen Jugendforums unterstützen Tandem Regensburg mit Mitteln des KJP, der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds sowie das tschechische Schulministerium.
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