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Die Welt deutsch-tschechisch
Gerüstet für eine gemeinsame Zukunft // Zusatzausbildung beim Bohemicum Regensburg-Passau
Anfang der 1990er Jahre lag der Gedanke nahe, sich intensiver wissenschaftlich und kulturell mit der Tschechischen Republik auseinander zu setzen. Auf welchem Wege die Tschechien-Kompetenzen vermittelt werden könnten, dazu gab es keine konkrete Vorstellung. Das Konzept der Universitäten Regensburg und Passau, die sich spontan entschlossen, bei dieser Initiative zusammen zu arbeiten, wurde vom Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst ausgewählt. Das Bohemicum an den Universitäten Regensburg und Passau konnte aufgebaut werden.
Neben diversen Forschungsinteressen und der Koordination des interdisziplinären Bachelorstudiengangs „Deutsch-Tschechische Studien“ bietet das Bohemicum seit 1996 eine Zusatzausbildung, die in der Bundesrepublik einmalig ist. Innerhalb von zwei Semestern setzen sich Teilnehmer nicht nur mit der tschechischen Sprache auseinander, sondern bekommen auch einen tiefen Einblick in Landeskunde und Kulturwissenschaft Tschechiens.
Das Programm wird in seinen Kernteilen parallel an beiden Universitäten angeboten. Bei fachspezifischen Veranstaltungen gibt es Unterschiede, da das Angebot in diesem Bereich aus dem Lehrveranstaltungen der Fakultäten der jeweiligen Universität zusammengestellt wird. Die Zusatzausbildung des Bohemicum ist kostenlos.
Das Angebot steht Studierenden aller Fächer und aller bundesdeutschen Hochschulen offen. Zu den Alumni des Bohemicum gehören Geisteswissenschaftler, Mediziner, Ingenieure, kurzum Studierende aller Fächer. Laut der Koordinatorin des Zusatzstudiums, Renata Sirota-Frohnauer, lassen sich bei den Alumni gewisse Gemeinsamkeiten erkennen: „Unsere Studierenden sind engagierte, offene Menschen. Sie sind neugierig und kulturwissenschaftlich interessiert, wollen ihren tschechischen Nachbarn besser kennen lernen.“
So war es zum Beispiel auch bei Christian Lippl, der im Studienjahr 2005/06 die Ausbildung absolvierte. Der heutige Leiter der Abteilung Marketing und Stipendienbetreuung bei dem Online-Stipendium und Karriere-Netzwerk e-fellows.net, studierte den binationalen Bachelorstudiengang „Deutsch-Französische Studien“ und hatte in seinem Studium keine Berührungspunkte mit der slawischen Welt. Er wuchs an der Grenze zu Tschechien auf, hatte dort allerdings keinerlei Kontakt zu Land oder Leuten: „Erst während eines Auslandsjahres in Frankreich bin ich zu der Erkenntnis gelangt, dass ich mich auch mit dem Nachbarland beschäftigen sollte, das direkt vor meiner Nase liegt.“ Auch dank des Bohemicum wurde Lippl in den MA-Elitestudiengang „Osteuropastudien“ an der LMU München aufgenommen und konnte mit seinen guten Tschechisch-Kenntnissen ein Praktikum in Prag antreten. Obwohl er beruflich keinen Berührungspunkt mit Tschechien hat, habe er festgestellt, dass seine Zusatzqualifikation in Bewerbungsgesprächen immer als Pluspunkt gilt.
Maria Altendorfer studierte Internationale Volkswirtschaftslehre und ist im bayerisch-tschechischen Grenzgebiet aufgewachsen. Allerdings wären ihr weder die räumliche Nähe zu Tschechien, noch die historischen und kulturellen Verbindungen zwischen Bayern und Tschechien wirklich bewusst gewesen. Das Bohemicum hat sie im Jahrgang 2013/14 abgeschlossen. Aufgrund ihrer Tschechien-Kenntnisse konnte sie im Jahr 2015 ein Praktikum bei der EUREGIO Bayerischer Wald-Böhmerwald-Unterer Inn machen, einem kommunalen Verband zur Zusammenarbeit im bayerisch-tschechisch-österreichischen Grenzgebiet. Nach dem Praktikum wurde ihr ein fester Arbeitsplatz bei der EUREGIO angeboten. Heute berät sie u.a. Antragsteller bei Förderfragen zu grenzüberschreitenden Projekten im bayerisch-tschechischen und bayerisch-österreichischen Grenzgebiet. „Die Bohemicum-Ausbildung hat mich nicht nur für eine Arbeitsstelle in meiner Heimat qualifiziert, mein gesamter Blickwinkel auf unsere tschechischen Nachbarn hat sich verändert.“
Am 21. September 2015 beginnt der neue Jahrgang 2015/2016.
Interessierte können sich noch bis zum 31. August 2015 anmelden.
Ausführlichere Informationen, Kontaktdaten sowie das Anmeldeformular finden Sie auf www.bohemicum.de.
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