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Vorschulbereich
Exkursionsfahrt zweier BRK-Kindergärten nach Merklín
Text: Regina Pfeffer
Mit einem Kleinbus, gesteuert von Referatsleiter des Bayerischen Roten Kreuzes, Kreisverband Cham, Stefan Raab und besetzt mit Kreisgeschäftsführer Manfred Aschenbrenner, den Referatsmitarbeiterinnen Andrea Obermeier und Katrin Zollner sowie Nina Aschenbrenner (stv. Leitung BRK Haus der Kinder St. Leonhard Arrach) und Regina Pfeffer (BRK Waldkindergarten Gut Kless Arrach) erfolgte die 90-minütige Anreise über Furth i. Wald. In Merklín angekommen wurden sie auch schon von Tandem-Mitarbeiterin Natalie Käser willkommen geheißen. Sie hatte das Treffen ursprünglich angeregt.
Die erste Besichtigungstour galt dem Städtischen Kindergarten (Mateřská škola, „mütterliche Schule“). Bei der Führung durch die Räumlichkeiten des Kindergartens und der betriebsinternen Küche lieferte Schulleiterin Mgr. Michaela Štibraná, unterstützt von Dolmetscherin Šárka Kuthanová wertvolle Einblicke in die Pädagogik der Einrichtung und Ausbildung der pädagogischen Kräfte. Das Haus ist geöffnet von 6.30 bis 16.30 Uhr und beherbergt zwei „Klassen“ á 25 Kinder von drei bis sechs Jahren und eine weitere „Klasse“ mit zehn Kindern von zweieinhalb bis drei Jahren. In jeder Gruppe arbeiten zwei „Lehrerinnen“ (Fachkräfte) und eine Assistentin. Wichtige Grundsätze in der Pädagogik sind der Kontakt zur Natur sowie ein Fokus auf die sozial-emotionale Entwicklung der Kinder.
Die Kinder erhalten eine Ganztagsverpflegung, d. h. Mittagessen und zwei Brotzeiten. Bei der Essenszubereitung helfen Eltern und es wird viel Wert auf gesunde Ernährung und frische Zutaten gelegt. Das Kochen wird streng kontrolliert und nach hygienischen Standards überwacht. Überhaupt bringen sich die Eltern mit verschiedensten Aktionen aktiv in den pädagogischen Alltag mit ein. Krippen gebe es nur in größeren Städten, informierte die Schulleiterin, da die Mütter lange Mutterschutz genießen (staatlich gefördert) und ihr Kind nicht zwingend in die Kita schicken müssen. Ein Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz bestehe nur für Kinder im Vorschuljahr, die einen festen Wohnsitz in der Gemeinde haben. Fachkräftemangel kenne man kaum, durch ein gutes Kollektiv könne man auf ein stabiles Fachkräftepersonal verweisen.
Besonders beeindruckend war die deutsch-tschechische Sprachanimation von Sprachanimateurin Marie Sokolová, die der Vorschul-Kindergruppe spielerisch und mit vielen Bewegungselementen die beiden Sprachen näherbrachte (z. B. durch ein zweisprachiges Bingo-Spiel). „Guten Tag – dobrý den“ und „Danke – děkuji“ war da zu hören. Wie die Fachfrau wissen ließ, pflege man schon länger eine Zusammenarbeit mit dem Kinderhaus St. Johannes Nepomuk in Ränkam. Nach einem kurzen Imbiss begab man sich in die nahe Grundschule für Kinder mit psychischer Behinderung (Träger Evangelische Diakonie), wo Schulleiterin Mgr. Ivana Kováčová durch die Räume führte. Die Mission der Schule ist die Sicherung der Grundbildung für Kinder mit autistischen Störungen, geistiger Behinderung (mentaler Retardierung) und mit kombinierter Behinderung. Die Schule vereint eine Spezial-Grundschule und die Vorstufe der Förderstufe. Sie hat eine Nebenstelle in Sušice und eine Klasse in Pilsen. Besichtigt wurden auch die „Schule des Mittleren Grades“ und die ausgelagerte Wohngruppe/Internat.
Kreisgeschäftsführer Manfred Aschenbrenner bedankte sich herzlich für die Einladung. Er zeigte sich tief beeindruckt vom Team und deren Leistung. Die beiden Einrichtungen seien ein „Highlight“ für ihn gewesen. „Da bekommt man wieder Bodenhaftung im täglichen Stress und Hektik und kann darüber nachdenken, wo die wahren Fragen des Lebens sind“, so Aschenbrenner bewegt. Beim BRK Cham stehe immer eine Tür offen, sprach er die Gegeneinladung aus. Auch Stefan Raab schloss sich den Worten seines Vorredners an. Der Horizont konnte erweitert werden und man sei sich einen großen Schritt näher gekommen. „Es gab Parallelen, aber auch viel Neues und Unterschiedliches“, befand er und übergab Präsente für die Gastgeber. Bevor man die Heimreise antrat, genoss die Delegation noch die Einladung zum Mittagessen in der „Penzion U Josefa“, wo man noch die Eindrücke miteinander teilen und offene Fragen klären konnte. Die Exkursion wurde aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales im Rahmen des Projekts „Tausch mit mir!“ Fachkräfteaustausch im Vorschulbereich zwischen Bayern und Tschechien finanziert.
Wenn Sie Interesse haben, Ihre Einrichtung vorzustellen oder an einer Exkursion teilzunehmen, kontaktieren Sie uns gerne: Natalie Käser, E-Mail: kaeser@tandem-org.de
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